Immer wieder kommt es trotz intensiver Bemühungen eines Paares zu der schwierigen Situation, dass sich keine Schwangerschaft einstellen will. Dies bedeutet häufig große Herausforderungen für die Paarbeziehung und einen enormen Druck, dem sich hauptsächlich die Frauen aussetzen.
Für die Einnistung der befruchteten Eizelle ist eine optimale Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut notwendig. Die Durchblutung wird von unserem vegetativen Nervensystem (Sympathikus und Parasympathikus) geregelt. Der Sympathikus steuert Körperabläufe mit Hilfe von Stresshormonen wie z.B. Adrenalin und Kortisol. Diese Stresshormone können unseren Körper in Alarmbereitschaft versetzen, so dass wir im „Kampf“ oder auf der „Flucht“ überlebensfähig sind. Zirkulieren viele Stresshormone in unserem Körper wird die Funktion des Gegenspielers (Parasympathikus) unterdrückt. Dieser Teil unseres Nervensystems regelt u.a. Körperfunktionen wie die Durchblutung der Gebärmutter oder die Verdauung.
In unserer Gesellschaft erleben wir Stress in der Arbeit, sorgen uns um unsere Zukunft, haben zu viele private Verpflichtungen und stehen somit ständig unter Druck. Zudem kommen erforderlichen Erholungsphasen leider zu kurz. Dadurch ist der Spiegel an Stresshormonen im Körper dauerhaft zu hoch und die Durchblutung der Fortpflanzungsorgane läuft auf „Sparflamme“.
Im Falle eines Kinderwunsches und/oder einer bevorstehenden künstlichen Befruchtung ist es äußerst wichtig zu entspannen und damit eine optimale Durchblutung der Gebärmutter zu ermöglichen. Die Hypnose kann dabei sehr gut unterstützen. Ein weiterer Grund für die Nichterfüllung eines Kinderwunsches können unbewusste „Glaubenssätze“, Ängste oder negative Erfahrungen aus der Vergangenheit sein. Hypnose bietet einen sehr guten Ansatz, diese Gründe in wenigen Sitzungen zu identifizieren und zu lösen.
Klinische Hypnose kann somit dabei helfen den Körper optimal auf eine Schwangerschaft vorzubereiten, Ängste, negative Glaubenssätze und schwierige Erfahrungen zu harmonisieren, die Psyche zu stabilisieren und das Selbstbewusstsein zu stärken, eine positive mentale Einstellung für die anstehende künstliche Befruchtung zu erzeugen.
Diese Therapie ist bei uns in Österreich noch weitgehend unbekannt, wird jedoch in England und den USA seit Jahren erfolgreich angewandt. Lynsi Eastburn („It’s conceivable“) hat in den USA ein spezielles Hypnose-Programm entwickelt und arbeitet seit vielen Jahren mit Hypno Fertility. Bei der Behandlung geht es in erster Linie darum, Denken und unbewusste körperliche Vorgänge durch gezielte Suggestion positiv zu beeinflussen. Nach einem Vorgespräch mit der Therapeutin folgen fünf bis sechs Sitzungen, während denen die Frauen in Trance versetzt werden.
Stellen sie sich in diesem entspannten Zustand bildlich und emotional vor, wie sich der Embryo einnistet – steigt die Schwangerschaftsrate nachweislich
Das ist das Ergebnis einer Studie, die in einem israelischen IVF-Zentrum durchgeführt wurde.
Dr. Eliahu Levitas vom Soroka University Medical Center in Beer Sheva und seine Kollegen hypnotisierte Frauen, die sich einer IVF-Behandlung vor der Rückgabe der Embryonen in die Gebärmutter (Transfer) und erzielte damit Schwangerschaftsraten von mehr als 50% im Vergleich zu ca. 30% ohne Hypnose.
Um herauszufinden, ob dies auch bei einer künstlichen Befruchtung “fruchtet”, wurde bei 89 Frauen in 98 Behandlungszyklen eine Hypnose durchgeführt und mit den Ergebnissen von weiteren 96 Paaren verglichen, bei der die gleiche Behandlung ohne Hypnose erfolgte.
Ein in Hypnosebehandlung ausgebildeter Arzt bat die Frauen an eine erfreuliche Erfahrung in ihrer Vergangenheit zu denken und dies dann auch während des Transfers zu tun. Sie wurden unter Hypnose angewiesen, den Transfer der Embryonen als die Ankunft von willkommenen und lang erwarteten Gästen zu sehen. Bevor die Patientinnen nach dem Transfer wieder aus der Hypnose entlassen wurden, instruierte man sie entspannt und optimistisch zu bleiben.
Geschah der Transfer unter Hypnose, so trat in 53% der Behandlungen eine Schwangerschaft ein. Im Vergleich dazu nur bei 30,2% der IVF-Zyklen ohne Hypnose.
Die Ärzte können nur spekulieren, um diesen Unterschied in den Erfolgsraten zu erklären. Ob es nun die Entspannung der Gebärmutter ist oder der mögliche Einfluss auf das Immunsystem, lässt sich gegenwärtig nicht sicher beurteilen. Durch statistische Analysen der Ergebnisse konnte dennoch die Hypnose als unabhängiger und statistisch signifikanter Einflussfaktor bestimmt werden.
Daher schlossen sie mit dem in solchen Fällen üblichen Statement, dass eine größere Studie mit einer höheren Fallzahl notwendig sein wird, um die Wirkung der Hypnose bei der IVF sicher beurteilen zu können.
Quellen: Levitas E, Parmet A, Lunenfeld E, Bentov Y, Burstein E, Friger M, Potashnik G. Impact of hypnosis during embryo transfer on the outcome of in vitro fertilization-embryo transfer: a case-control study.
Fertil Steril. 2006 May;85(5):1404-8.
Lynsi Eastburn „It’s conceivable“
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