Reizdarm­syndrom

Hypnose bei Funktionellen gastro­intestinalen Störungen (z.B. Reiz­darm, Reiz­magen)

Kurzfassung

Funktionelle gastrointestinale Störungen (FGIS) wie das Reizdarm­syndrom oder funktionelle Oberbauch­beschwerden („Reizmagen“) stellen die häufigsten Erkrankungen in den ärztlichen Ordinationen dar. Sie sind mit häufiger Arbeits­unfähigkeit und Verminderung der Lebens­qualität verbunden, viele Patienten leiden unter psychosozialen Problemen. Die meisten Studien über psychotherapeutische Behandlungen wurden bei dem Reizdarmsyndrom durchgeführt, wobei verschiedene Therapie­methoden (z.B. Verhaltens­therapie, Psychodynamische Therapie, Hypnotherapie oder Entspannungstechniken) untersucht wurden. Psychotherapien bei Patienten mit Reizdarm­syndrom zeigen eine deutlich bessere Wirkung als die alleinige Gabe von medikamentösen Therapien. Enorm erfolgreich ist die „gut-directed“ Hypnose.

Positives Ansprechen auf Psychotherapie allgemein ist wahrscheinlich, wenn:

1) Stress die Symptome verstärkt oder auslöst,
2) milde Angst und Depression vorhanden ist,
3) das vorherrschende Symptom Schmerz und Durchfall ist,
4) der Schmerz sich mit Nahrungsaufnahme oder Stress verstärkt, bei Stuhl­entleerung vermindert und nicht konstant vorhanden ist,
5) wenn das Beschwerdebild noch relativ kurz andauert. Psychotherapie bedarf mehrerer einstündiger Sitzungen. Ihr Erfolg bleibt aber jahrelang bestehen und medizinischen Kosten können auf Dauer reduziert werden.

→ Informationen zu Reizdarmsyndrom („Irritable Bowel Syndrome“, abgekürzt IBS) und Hypnose bei Reizdarmsyndrom auf englisch


Was versteht man unter Reizdarmsyndrom und funktionellen gastro­intestinalen Störungen? (Reizdarm, Reizmagen, usw.)

Funktionelle Gastrointestinale Störungen (FGIS) wie das Reizdarmsyndrom kommen weltweit in ca. 20% der Bevölkerung vor, wobei ca. 20-50% der Betroffenen deswegen ärztliche Hilfe suchen. Die FGIS werden je nach dem betroffenen Abschnitt des Verdauungs­traktes eingeteilt. Um die Diagnose FGIS stellen zu können, sollten die Beschwerden in den letzten 12 Monaten zumindest über 12 Wochen (nicht unbedingt durchgehend) vorhanden und eine organische Erkrankung ausgeschlossen sein.

Zum Beispiel besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Reizdarmsyndroms, wenn: chronischer Bauchschmerz (immer wiederkehrend oder dauernd) besteht, der oft nach Nahrungsaufnahme auftritt oder sich verstärkt und sich mit Stuhlentleerung vermindert oder löst. Häufig kommt es auch zu Durch­fällen, Verstopfung, oder beides abwechselnd. Die Betroffenen leiden meistens auch unter Blähungen, Völlegefühl und haben nicht selten auch Schleimabgänge, mit dem Gefühl der unvollständigen Entleerung.

Wichtig für alle Betroffenen ist es auch die individuellen Situation zu beachten und die Auslösefaktoren zu finden. Aufgrund des großen Leidensdruckes, mangelnder Betreuung und Unsicher­heiten werden nicht selten von Betroffenen und von ÄrztInnen mehrfach kosten­aufwendige Unter­suchungen durchgeführt. PatientInnen mit FGIS haben oftmals eine Odyssee von verschiedenen Durchuntersuchungen hinter sich, die nicht selten mit den Worten endete „es ist alles in Ordnung, wir haben nichts Krankhaftes gefunden“, „Sie müssen damit leben lernen“ oder „wir können Ihnen nicht mehr weiterhelfen, … vielleicht suchen Sie doch besser psychische Hilfe…..“. Betroffen erleben so oft eine Hilfs- und Hoffnungslosigkeit, die die Situation eher verschlechtert.


Wodurch entstehen diese funktionellen gastrointestinalen Störungen (z.B. Reiz­darmbeschwerden)?

Für die Entstehung der FGIS wurde in den letzten Jahren in verschiedenen wissen­schaftlichen Studien ein Erklärungsmodell entwickelt. Nahm man in den Jahren zwischen 1950 und 1980 noch an, dass vorwiegend Bewegungs­störungen des Magens oder des Darmes (Motilitätsstörungen) den Beschwerden zugrunde liegen würden, so konnte in den 90er Jahren gezeigt werden, dass der Hauptrund für die Beschwerden in einer Fehl­funktion der Empfindung von (manchmal gesteigerten) Darmvorgängen liegt. Patienten mit FGIS haben eine Überreaktion der Verdauungs­organe auf normale Reize wie Nahrung oder Stress und langsam entwickelt sich eine Überempfindlichkeit der Verdauungsorgane (viszerale Hypersensitivität) mit Schmerzen, gesteigerter Darmtätigkeit, Krämpfen und Durchfall. Psychosoziale Faktoren beeinflussen ebenso wie physiologische Fehl­regulationen den Beschwerde­verlauf und die Krankheitserfahrung der Betroffenen. Die Lebens­qualität ist meist in hohem Maße eingeschränkt.

Betroffene haben dieses gesteigertes Schmerz­empfinden zum Beispiel auf eine normale Dehnung der Magen- oder Darmwand durch Nahrung oder Gase. Bei Reizdarm- oder Reizmagen­patienten werden bereits frühzeitig Schmerz oder Völlegefühl, Spannungen oder Krämpfe auslöst. Die allgemeine Schmerz­empfindlichkeit ist allerdings nicht gesteigert. Diese rein auf die Verdauungsorgane beschränkte Über­empfindlich­keit wird nicht selten durch einen oder mehrere Ereignisse wie enorme (lang andauernde oder immer wiederkehrende) Stresssituationen, eine nicht behandelte Milch­zucker­unverträglichkeit (Lactose­intoleranz) oder zu Beginn eine infektiöse Magen-Darm-Erkrankung (z.B. durch Salmonellen) ausgelöst oder verstärkt. Stress kann auch bei Gesunden zur Verstärkung der Darmtätigkeit führen. So kann z.B. experimentell induzierter Ärger oder Angst die Dick­darmbewegungen steigern, wobei Patienten mit Reiz­darmsyndrom im Vergleich zu Beschwerdefreien eine gesteigerte Reaktion auf Stress zeigen. Je nach der früheren Erfahrung oder dem Gefühlszustand der betroffenen Person können Darmkrämpfe unterschiedlich interpretiert werden. Die Modulation vieler Reize erfolgt durch eine Unzahl von Boten­stoffen (Neuropeptiden), die im Gehirn und im Magen-Darm-Trakt gefunden werden (Vasoaktives Intestinales Polpeptid (VIP), 5 Hydroxytryptamine (5HT), Substance P, Nitric Oxide (NO), Cholecystokinin (CCK), Enkephaline und so weiter). Mit diesen Erkenntnissen der Gehirn-Bauch-Achse („Brain-Gut-Axis“) ist zu vermuten, dass neben biologischen Prozessen auch die psychische Situation einen wesentlichen Anteil am Entstehen und Verlauf der FGIS trägt (bio-psycho-sozialen Modell der Erkrankung).


Therapiemöglichkeiten

Eine Therapie, die all diesen Erkenntnissen gerecht werden will, bedarf einerseits einer symptomorientierten (medikamentösen) Behandlung und andererseits muss das psychosozial bedingte Leiden der Betroffenen berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass eine psychotherapeutische Betreuung angeboten werden sollte, insbesondere wenn bisherige medikamentöse Behandlungen wenig Erfolg zeigten.

Viele Betroffenen haben allein schon durch die lang­andauernden unklaren Beschwerden Symptome einer psychischen Störung wie Depression oder Angst. Manche entwickeln bereits Krebsängste, oder haben Sorge, dass die Erkrankung einen noch nicht entdeckten bösartigen Verlauf nehmen könne. Dies nicht zuletzt deshalb, weil die Beschwerden oft schon als unerträglich und enorm beeinträchtigend empfunden werden. Aufklärung, dass verschiedene Reize wie Nahrungsmittel, Hormonveränderungen (Menstruationszyklus) oder Stress zur Überreaktion des Darmes führen können, ist daher enorm wichtig. Wichtig ist aber auch das Verständnis aller Behandelnden dafür, dass die Beschwerden nicht eingebildet sind und es bereits wissenschaftliche Erklärungs­modelle für das Leiden gibt.


Wodurch können die Symptome ausgelöst werden, und „was kann ich tun?“

Nahrungsmittel sind häufig Auslöser von Symptomen:

Beobachtung und das Herausfinden von “Auslösern” durch das Führen eines Symptomtagebuchs kann hilfreich sein, ein Vorschlag ist im Anhang beigefügt. Diese Aufzeichnungen sollen über ca. zwei Wochen, bei Frauen zur Erfassung hormoneller Einflüsse über vier Wochen (einen Zyklus lang) geführt werden. So können Betroffene selbst Zusammenhänge beobachten, diese bei der nächsten Arztvisite besprechen bzw. selbst Änderungen (Nahrung, Stressreduktion usw.) versuchen. Dies ist meist der erste Schritt, selbst Kontrolle über die Beschwerden zu erlangen. Sollte das nicht ausreichen, und auch eine medikamentöse Behandlung der Symptome nichts gebracht haben, ist der nächste Schritt in Richtung psychotherapeutische Unterstützung zu empfehlen. Damit kann vor allem eine Besserung der Lebensqualität und die Verminderung der Beschwerden erreicht werden.

Für PatientInnen mit chronischen und kaum beeinflussbaren Schmerzen haben Antidepressiva zur Änderung der Schmerz­schwelle einen guten Erfolg gezeigt. Die Antidepressiva werden primär wegen der Schmerzempfindung, und nicht wegen einer (eventuell auch vorhandenen) Depression empfohlen. Nebenwirkungen können in den ersten 3 Wochen stärker sein, die eigentliche Wirkung ist ab der dritten Behandlungs­woche zu erwarten. Viele Patienten setzen bei Unkenntnis dieser Tatsache die Medikation vorzeitig ab. Die Medikamente sollten 3-12 Monate eingenommen werden und dann kann versucht werden, diese wieder abzusetzen.

Psychotherapeutische Behandlungen

Psychotherapie wurde haupt­sächlich bei Betroffenen, denen anders nicht geholfen werden konnte, wissen­schaftlich untersucht. In den Studien haben sich Verhaltens­therapie, psychodynamische (inter­personelle) Therapie, Hypnose, Entspannungsmethoden oder eine Kombination von diesen Techniken sehr gut bewährt. In den meisten Studien wurde Psychotherapie mit „herkömmlichen“ (medikamentösen) Behandlungen verglichen und dabei zeigten die Psycho­therapie einen besseren Erfolg. In den Studien mit Langzeit­nach­untersuchung war die Psycho­therapie der herkömmlichen Behandlung meist deutlich überlegen.

Verdauungstrakt-gerichtete (“Gut-directed”) Hypnose

Der Einsatz einer spezifisch auf den Bauch („gut-directed“) gerichteten Hypnose zur Behandlung von Reizdarm­syndrom oder funktionellen Oberbauchbeschwerden wurde von einer Arbeits­gruppe um Prof. Peter Whorwell in Manchester entwickelt. Der Ruf der Hypnose als Psychotherapie mag durch den Einsatz von Showhypnosen gelitten haben, sie ist aber eine der ältesten Behandlungsmethoden der Menschheit von körperlichen und seelischen Störungen. Insbesondere konnte in wissen­schaftlichen Studien mit standartisierte Methoden nachgewiesen werden, dass sich Magen-Darm-Funktionen unter dem Einfluss von Hypnose verändern. So kann durch Hypnose bei Gesunden die Geschwindigkeit des Nahrungstransportes verändert werden und bei ReizdarmpatientInnen auch die Stärke der Darm­bewegungen. Die Arbeits­gruppe um Whorwell zeigte unter anderem, dass sich die Überempfindlichkeit des Verdaunngstraktes bei Reiz­darmsyndrom unter Hypnose nachweislich normalisiert. Die von diesem Team entwickelte spezifische „gut-directed-hypnosis“ zeigt nicht nur eindrucksvolle therapeutische Langzeiterfolge bei PatientInnen mit Reiz­darm­syndrom, denen anders nicht mehr geholfen werden konnte, sie ist auch bei Menschen mit unklaren Ober­bauchbeschwerden (funktioneller Dyspepsie) erfolgreich. Die Erfahrung der Arbeitsgruppe in Manchester hat ergeben, dass 12 Sitzungen zu je einer Stunde einmal wöchentlich (über ca. drei Monate) als erfolgreichste Dauer dieser Kurztherapie festzulegen ist, damit der gewünschte Langzeiterfolg erreicht wird. Folgende Beschreibung der „gut-directed-hypnosis“ erfolgt nach der Methoden­beschreibung und den Aufzeichnungen von verschiedenen Hypnose­sitzungen nach persönlichen Beobachtungen, die Frau Univ. Prof. Gabriele Moser bei ihrem Aufenthalt an der Hypno­therapy Unit am Department of Medicine des University Hospital of South Manchester, UK machen konnte.


1. Erklärungen „Was ist Hypnose/Bauchhypnose?“

Hypnose (Hypnotherapie) ist eine wissenschaftlich unter­suchte (empirisch validierte) und neben­wirkungsfreie Behandlungs­methode insbesondere für PatientInnen, denen mit anderen Behandlungs­methoden nicht oder zu wenig geholfen werden konnte. In 70 bis 95% dieser Betroffenen zeigt die Hypnose einen deutlichen Therapie­erfolg. Dieser dauert nach bisherigen Erfahrungen mindestens zwei Jahre an. Allgemein lassen sich 15% bis 25% der PatientInnen nicht sehr leicht hypnotisieren und gegen den eigenen Willen kann kaum bzw. niemand hypnotisiert werden. PatientInnen mit psychiatrischen Störungen haben weniger Erfolgs­aussichten. Neben der Verminderung der körper­lichen Symptome vermindern sich unter Hypnotherapie auch milde psychische Störungen und die Lebens­qualität wird deutlich verbessert. Der Mensch ist in der Lage, (Schmerz-) Empfindungen durch Gewöhnung, Nicht(mehr)beachtung oder Ablenkung aus unserem Bewusstsein „ausschalten“ zu können (z.B. „nach morgend­lichem Anlegen unserer Kleidung, Schuhe, Brille usw. spüren wir diese dann nicht mehr auf der Haut…“). Es ist also möglich, etwas nicht mehr bewusst wahrzunehmen, wenn die Aufmerksamkeit nicht darauf fokussiert wird. Eine gut-directed Hypnose beinhaltet die immer wieder geübte Vorstellung (durch Fremdsuggestion) von einer Normalisierung der Darm­funktion (oder Magenfunktion, je nach der FGIS) und Verminderung der Schmerzen bzw. Beschwerden. Langsam verändert sich damit die Schmerz­schwelle und die Magen-Darm-Tätigkeit. Die meisten PatientInnen mit FGIS praktizieren mit zunehmender Beschwerde­dauer selbst eine Form der „negativen Selbsthypnose“, indem sie in bestimmten (oft stressassoziierten) Situationen die Symptome noch verstärken mit der Vorstellung von noch viel schlimmeren Beschwerden, mit der Angst, demnächst nicht mehr die Darmfunktionen kontrollieren zu können (z. B. bei Verlassen der Wohnung am Weg zur Arbeit mit dem Auto, oder im Kino, bei einer Bus- oder Flugreise, in geschlossenen Räumen, bei der Einnahme von Mahlzeiten usw….), was wiederum zur tatsächlichen Zunahme der Symptome führt. Dieser Teufelskrei, kann mit Kraft der eigenen Vorstellung in der Hypnose langsam rückgängig gemacht werden.

2. Beginn und die ersten beiden Sitzungen der Hypnose (Hypnotherapie)

Vor Beginn der Hypnotherapie soll in einem mindestens einstündigem Erstgespräch die individuelle Situation und Beschwerden der Betroffenen erfasst werden, damit diese in der Hypnose berücksichtigt werden können. Bei jeder weiteren Hypnotherapiesitzung reicht ein ca. 20-30 Minuten (oder auch länger) andauerndes psychotherapeutisches Gespräch, um die aktuelle Situation und Beschwerden zu erfassen und in die Hypnose einbauen zu können. Damit wird die Hypnose immer der jeweiligen betroffenen Person angepasst, obgleich jede Hypnose bei allen PatientInnen ähnlich durchgeführt werden kann. In der ersten und zweiten Hypnose-Sitzung wird hauptsächlich ein Gefühl der tiefen Entspannung erzeugt und mit bestimmten Formeln und Bildern eine Ich-Stärkung der Betroffenen herbei­geführt. Ab der zweiten Sitzung sollte zu Hause täglich zumindest 10-20 Minuten geübt und eine Entspannung herbeigeführt werden. Nach jeder Hypnose­sitzung kann eventuell eine kurze Nachbesprechung von 5 bis 10 Minuten sinnvoll sein.

3. Dritte bis zwölfte Sitzung und Nachkontrollen

Ab der dritten Sitzung wird die „gut-directed“ Hypnose mit Entspannung und nach­folgender Vorstellung von einer Normalisierung der Funktionen des jeweiligen Verdauungstraktes mit Verminderung von Schmerzen durchgeführt. Die Vorstellungen in der Hypnose orientieren sich auch an den Informationen, die in den Gesprächen vor der Hypnose exploriert wurden. Entspannung und Schmerz­linderung werden mit Auflegen der Hand/Hände der PatientInnen auf den Bereich der stärksten Schmerz­empfindung verstärkt. Diese Haltung kann mit tiefer Zwerchfellatmung und posthypnotischem Auftrag „verankert“ werden (z.B. „Langsames und tiefes Ausatmen mit Handauflegen wird bei Bedarf in Alltags­situationen die Krämpfe vermindern…“). Damit wird den Betroffenen durch Üben langsam auch die Selbst­kontrolle über ihre Empfindung verliehen („Locus of Control“ internalisiert). Das Gefühl des Ausgeliefertsein gegenüber den Anfällen von Schmerz oder plötzlichen, unbeherrschbaren (imperativem) Stuhldrang vermindert sich dann schritt­weise. Das Gefühl der Selbst­kontrolle wird laufend suggeriert und verstärkt. Den Betroffenen wird zum Üben eine vom Hypno­therapeuten/in besprochene „gut-directed“ Kassette oder CD mitgeben, mit deren Hilfe diese Vorstellungen ebenfalls täglich 10-20 Minuten geübt werden sollten.

4. Weitere Evaluation und Auffrischung

Ein bis mehrere Sitzungen können zur Auffrischung, je nach Bedarf der Betroffenen, drei, sechs oder 12 Monate nach Beendigung der „gut-directed“ Hypnotherapie wiederholt werden.


Kosten-Effizienz-Analyse der Psycho­therapeutischen Verfahren

Jede Psychotherapie kann zu Beginn kostenintensiv sein, da sie multiple länger andauernde Sitzungen erfordert. Ihr positiver Effekt aber ist von Dauer oder wird mit der Zeit sogar stärker. Creed und seine Arbeits­gruppe in England verglichen in einer (randomisiert kontrollierten) Studie die individuelle Psychotherapie gegen eine Therapie mit einem Antidepressivum und einer Routinebetreuung (mit symptomorientierter Medikation). Psychotherapie führte am stärksten zu einer deutlichen Verminderung der Symptome und zu einer Besserung der Lebensqualität, verglichen mit herkömmlicher Betreuung. Eine signifikante Reduktion der gesamten Gesundheitskosten, die für die Betroffenen zustande gekommen waren, konnte nur für die Psychotherapie nach­gewiesen werden, die auch einen positiven Langzeit­effekt aufweist. Insofern werden die anfänglichen Kosten der Psychotherapie durch eine spätere Kostenreduktion in der Betreuung wieder eingebracht und somit insgesamt Geld gespart.


Schlussfolgerung

Bei integrierter Betrachtungs­weise von biologischen, psychischen und sozialen Faktoren werden viele Beschwerdebilder verständ­licher und Betroffene wie Betreuende profitieren davon sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie. Bei den funktionellen Störungen des Verdauungstraktes ist der Nachweis eindrucksvoll gelungen, dass psycho­therapeutische Verfahren auch in Form der Kurzzeit­therapie nicht nur sehr effizient sondern auch kostengünstiger sind als herkömmliche Behandlungen. Deshalb ist eine psycho­somatische bzw. begleitende psychotherapeutische Betreuung vor allem (aber nicht nur) für PatientInnen zu empfehlen, denen mit herkömmlichen Methoden bisher nicht geholfen werden konnte.


Quelle:
Content und Literatur freundlicherweise von Frau Univ. Prof. Dr. Gabriele Moser zur Verfügung gestellt.

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